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Reisebranche: Im Fadenkreuz der Hacker

13. April 2022

Die Reise- und Tourismusbranche hatte es in den vergangenen zwei Jahren nicht leicht und zählte zu den Branchen, die die Corona-Pandemie wohl am härtesten getroffen hatte. Doch geht es wieder bergauf. Nach zwei entbehrungsreichen Jahren scheinen die Menschen weltweit wieder Lust auf Urlaub und Reisen zu bekommen. Bereits für das kommende Jahr gehen Prognosen davon aus, dass der Umsatz der Branche wieder annährend das Niveau vor Ausbruch der Pandemie erreicht haben wird – und stetig weiter steigt. Zwar könnten Inflation und der Krieg in der Ukraine diese Aussichten trüben, doch es scheint klar zu sein: Nach zwei Jahren ohne Urlaub gibt es Nachholbedarf.

Doch das Wachstum hat auch seine Schattenseiten, denn die Branche gerät zunehmend in den Fokus von Cyberkriminellen. Selbst in den Krisenjahren 2020 und 2021 hat die Zahl der Angriffe auf Reiseunternehmen zugenommen, insbesondere in den vergangenen zwölf Monaten, in denen die Sicherheitsexperten vom IT-Dienstleister Coforge immer ausgeklügeltere Attacken auf Geräte des Internet of Things sowie Krypto-Jacking-Angriffe beobachteten.

Die Gründe für das kriminelle Interesse an Reise- und Tourismusunternehmen liegen auf der Hand. Zum einen ist der Sektor weitgehend von Online-Interaktionen für Buchungen, Einträge und Zahlungen usw. abhängig, was ihn zu einem leichten Ziel für Hacker macht. Wie überall hat außerdem auch hier die anhaltende Pandemie die digitalen Interaktionen weiter vorangetrieben. Zum anderen werden in der Branche oft große Geldbeträge verschoben und sensible Daten der Kunden genutzt, um Buchungen zu finalisieren.

Eine der größten Datenschutzverletzungen in der Branche ereignete sich bereits 2018, als die führende globale Hotelkette Marriott einem Cyberangriff ausgesetzt war und sensible Daten von etwa einer halben Million Gäste kompromittiert wurden. Abgesehen vom Datenverlust musste die Hotelgruppe hohe Bußgelder tragen, weil sie die persönlichen Daten der Kunden nicht ausreichend abgesichert hatte. Dann, Anfang April 2020, wurde das Unternehmen erneut Opfer eines Cyberangriffs, bei dem erneut gigantische Datenmengen erbeutet wurden. Diesmal sollen sogar mehr als fünf Millionen Gäste betroffen gewesen sein. Neben den Kontaktdaten und weiteren persönlichen Daten wie Unternehmen, Geburtstag oder Geschlecht sollen Informationen zum Konto des Treueprogramms der Hotelkette, Partnerschaften und Affiliations sowie hinterlegte Präferenzen erbeutet worden sein.

Dass es Kriminellen gleich zweimal in nur zwei Jahren gelang, in die Systeme der Hotelkette einzudringen, zeigt, wie wichtig es ist, dass Reise- und Tourismusunternehmen grundlegende Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Dazu gehört etwa die Einschränkung der Nutzung unsicherer Websites, die Verwendung sicherer Passwörter, die ständige Aktualisierung von Antivirenprogrammen und die Kontrolle über den Zugriff auf Backend-Datenserver. Doch diese Basics der Cybersicherheit reichen mittlerweile nicht mehr aus, denn die Fähigkeiten der Cyberkriminellen wachsen rasant.

Um Cybersicherheit zu gewährleisten, wird es für die Branche zwingend erforderlich sein, ein System zu etablieren, das sich auf Prävention stützt, anstatt nur auf konkrete Vorfälle zu reagieren. Dazu ist es zum einen wichtig, Awareness zu schaffen und bei jedem Mitarbeiter das Bewusstsein für die Gefahren des Internet zu schärfen. Zudem sollten regelmäßig die vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen auf den Prüfstand gestellt und gegebenenfalls angepasst werden. Auch Penetrationstests, also beauftragte Hackerangriffe, zeigen zusätzlich vorhandene Sicherheitslücken auf und helfen dabei, sie zu schließen, bevor Cyberkriminelle ans Werk gehen können.

Bild (c) JESHOOTS-com / Pixabay

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