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LockBit-Ransomware ist nicht totzukriegen

28. Februar 2024

In einer großangelegten, gemeinsamen Aktion ist es internationalen Strafverfolgungsbehörden unter Koordination von Europol in der vergangenen Woche gelungen, die Darknet-Webseiten der Ransomwaregruppe LockBit zu übernehmen. Insgesamt haben zehn Ermittlungsbehörden an der „Operation Cronos“ teilgenommen, darunter auch Ermittler aus Deutschland. Sichergestellt wurden 34 Server in den Niederlanden, Deutschland, Finnland, Frankreich, der Schweiz, Australien, den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich, 200 Krypto-Wallets und über 1000 Dekryptor-Schlüssel. Außerdem wurden zwei Personen in Polen und der Ukraine festgenommen.

Der Schlag gegen die Hintermänner gab Anlass zur Hoffnung, dass LockBit damit am Ende wäre, doch das scheint nicht der Fall zu sein. Denn nur wenige Tage später formiert sich die Gruppe bereits neu. In einer Stellungnahme wenden sich die Kriminellen an die Öffentlichkeit und geben Fehler und Nachlässigkeiten zu, die es den Behörden ermöglicht hätten, einen Großteil der LockBit-Infrastruktur vom Netz zu nehmen. Doch nicht nur das. Sie kündigen auch an, ihre „Geschäfte“ in Kürze wieder aufzunehmen. Der Name LockBit bliebe dabei erhalten. Bereits jetzt haben die Kriminellen ihre Leak-Seite auf eine neue „.onion“-Adresse umgezogen und listen dort fünf neue Opfer auf, deren Countdown zur Veröffentlichung der gestohlenen Daten noch läuft.

In der Nachricht des Täters oder der Täter, die aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, wird außerdem angekündigt, dass man sich künftig vermehrt auf staatliche Ziele konzentrieren will, als Rache für die erfolgreiche Operation Cronos und um herauszufinden, ob es die Behörden (in der Nachricht nur als „FBI“ bezeichnet) tatsächlich mit den Hackern aufnehmen könnten.

Wie ernst diese Drohungen zu nehmen sind, wird die Zukunft zeigen. Im Moment werden die LockBit-Hacker zunächst damit beschäftigt sein, ihre Prozesse wieder zum Laufen zu bringen. Außerdem hatten sie neuen Erkenntnissen zufolge bereits an einer neuen Version der Malware gearbeitet und fast fertiggestellt. Man muss also leider davon ausgehen, dass die Gefahr auch durch die Operation Cronos nur vorübergehend gesunken ist.

Bild (c) Michael Geiger / Unsplash

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