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Corona-Pandemie: Zahl der Cyberangriffe hat sich vervierfacht

22. April 2020

“Es gab einen kurzen hellen Moment, in dem wir hofften, dass Cyberkriminelle auch menschliche Wesen sind und dass sie vielleicht das Ausnutzen dieser Pandemie für ihren persönlichen Gewinn ebenfalls als inakzeptabel einschätzen würden. Leider war das nicht der Fall.“ Diesen Satz sagte FBI Deputy Assistant Director Tonya Ugoretz kürzlich in einem Online-Panel und tatsächlich zeigen die nun veröffentlichten Zahlen des FBI einen rasanten Anstieg der gemeldeten Cyberangriffe. Im Internet Crime Complaint Center IC3, der Meldestelle des FBI für Hackerattacken, gehen seit Beginn der Coronapandemie aktuell 3.000 bis 4.000 Meldungen pro Tag über das Internetportal ein. Zum Vergleich: Normalerweise sind es rund 1.000. Zwar betont Ugoretz, dass nicht alle dieser Meldungen einen Bezug zur Coronakrise haben, doch die Zahl spricht für sich.

Die gemeldeten Angriffe und Betrugsversuche reichen dabei von betrügerischen Internet-Domains bis hin zur Einrichtung falscher Wohltätigkeitsorganisationen. Auch das Versprechen, Masken und andere Ausrüstung zu liefern, kommt immer wieder zum Einsatz, genau wie Kreditbetrug und Erpressung. Heraus aus der Menge der Fälle stechen hingegen Angriffe auf den amerikanischen Gesundheitssektor und Forschungseinrichtungen in den USA. Hier sind laut Ausführungen der stellvertretenden FBI-Direktorin ausländische Geheimdienste am Werk. Besonders betroffen sind dabei Institutionen, die ihre Forschungsaktivitäten am neuartigen Coronavirus öffentlich gemacht haben. Laut Ugoretz erhoffen sich die Angreifer hier Informationen zum Umgang mit dem Virus, zur Forschung nach einem Impfstoff oder zu Medikamenten. Wann und auf wen diese Angriffe stattfanden und ob sie erfolgreich waren, gab sie hingegen nicht an.

Nicht nur das FBI warnt vor Angriffen auf Forschungseinrichtungen. Bereits Anfang April wies das US National Counterintelligence and Security Center auf Twitter auf das Problem hin und gab einen Leitfaden zum Schutz vor dem Diebstahl sensibler Informationen heraus. Nach dem Auftritt von Ugoretz erneuerte die Behörde diese Warnung nun und stellte vor allem den Schutz der Lieferketten in den Mittelpunkt. Diese wären aktuell durch den Aufruhr an den Märkten besonders verwundbar, da viele Unternehmen und auch die Gesundheitsbehörden mit neuen Anbietern und Lieferanten zusammenarbeiten müssten. Das öffnet insbesondere Phishing-Attacken Tür und Tor. Denn wer ständig mit neuen, noch unbekannten Ansprechpartnern zu tun hat, wird wesentlich weniger schnell misstrauisch, wenn sich noch ein weiterer Kontakt meldet, der vermeintlich aus dem neuen Partnerunternehmen stammt.

Die Warnungen der US-Behörden sollte man auch hierzulande ernst nehmen. Auch deutsche Forschungsunternehmen und der Gesundheitssektor stehen im Fadenkreuz von Hackern und Cyberkriminellen. Vorsicht ist daher aktuell nicht nur offline im Umgang mit anderen Menschen, sondern auch online das Gebot der Stunde.

Bild (c) Gerd Altmann / Pixabay

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